Und plötzlich war es da: Das wichtigste Turnier des Jahres – die Deutschen Meisterschaften! Die Spielerinnen und Spieler des ESV Flügelrad hatten sich eine ganze Saison darauf vorbereitet, haben hart trainiert und bei den vorherigen Turnieren um die Qualifikation gekämpft. Am 29.11. war es dann so weit. Insgesamt vier Spieler brachen nach Wesel auf, wo das Turnier vom 30.11. bis 2.12. stattfand. Kilian Ming-Zhe Maurer und Matthias Schnabel hatten sich in der Altersklasse U17 in allen drei möglichen Disziplinen (Einzel, Doppel und Mixed) qualifiziert, David Persin trat in der Altersklasse U19 im Einzel und Doppel an. Sein Doppelpartner Michael Kroll schaffte es zum ersten Mal, sich das Ticket für die Meisterschaft zu erspielen, das die beiden als spontan formiertes Doppel gemeinsam auf den Südostdeutschen Meisterschaften sehr überraschend gelöst hatten.
Der mitgereiste BBV-Trainer Lukas Gunzelmann beschreibt die Spiele der jungen Talente als „nervenaufreibend“, da sich Höhen und Tiefen in regelmäßigen Abständen und völlig unvorhergesehen den Stab übergaben. David Persin beispielsweise, der mit Setzplatz 5 bedacht und dem klaren Ziel einer Medaille an den Start ging, hätte beinahe sein erstes Spiel gegen einen schwächeren Gegner verloren. Dieses sehr knappe und spannende Match gewann er jedoch letztlich mit viel „Dusel“ in drei Sätzen und zog ins Viertelfinale ein. Dort traf er auf einen Gegner, der bereits ein Jahr älter ist als er, wodurch das Spiel in puncto Kraft und Spielerfahrung eine Herausforderung werden sollte. Im ersten Satz lag David in der Pause noch 11:2 hinten. Lukas Gunzelmann schien im Coaching jedoch Zauberworte gefunden zu haben. David gewann diesen Satz dank beinhartem Kampfgeist noch mit 21:17. Er ließ somit seinen Gegner nach der Pause nur noch sechs Punkte erzielen und zog wie ein Schnellzug an ihm vorbei. Nach zwei weiteren hart umkämpften Sätzen triumphierte David mit einem Abschlusspunkt zum 22:20. Vor unbändiger Freude zerstörte er ungewollt seinen Schläger und lag freudestrahlend mit dem Trainer im Arm. Denn nun war Bronze bereits sicher. Diese Medaille sollte es am Ende für ihn werden, nachdem er sich im Viertelfinale Lukas Resch, der bereits internationale Erfolge aufweisen kann, geschlagen geben musste. Im Doppel mit Michael Kroll war die Reise bereits früher im Turnier zu Ende. Dennoch konnten die beiden wertvolle Erfahrungen sammeln und freuten sich darüber, die Überraschungsqualifikation errungen zu haben.
Kilian Ming-Zhe Maurer spielte laut Gunzelmann „extrem tolles Badminton“. Im Einzel traf er als jahrgangsjüngerer Spieler auf den späteren Turniersieger. Diesem bot er jedoch stark die Stirn und erspielte sich Punkt um Punkt. In einem ausgeglichenen ersten Satz fehlten ihm am Ende nur wenige Körnchen und er verlor diesen in der Verlängerung auf Messers Schneide mit 29:27. Im zweiten Satz hielt er weiter konstant mit und verlor mit 21:17. Kilian zeigte deutlich, dass er in Deutschlands Spitze mitmischt und wird nach der diesjährigen Bronzemedaille im nächsten Jahr hoffentlich nach noch höheren Sternen greifen können. Im Doppel spielte er sich mit seinem Partner aus Kaiserslautern bis ins Viertelfinale und verlor dort gegen seinen Vereinskollegen Matthias und dessen Partner. In zwei Wochen tritt Kilian bei einem internationalen Jugenturnier in Zypern an, um für die Qualifikation zur Europameisterschaft in Island Punkte zu sammeln. Doch nicht nur bei Einzelwettkämpfen ist Kilian erfolgreich. Im sogenannten „PET-Team“, der Jugendnationalmannschaft, ist er ebenfalls schon Mitglied und misst sich international mit anderen Jugendmannschaften.
Frisch an diesem Wochenende ins PET-Team berufen worden ist auch sein Vereinskollege Matthias Schnabel. Matthias ging im Einzel mit Medaillenchancen an den Start. Nachdem er anfänglich stark aufspielte und seinem Gegner absolut überlegen war, trat eine dieser von Lukas Gunzelmann beschriebenen „plötzlichen Tiefen“ auf. In der Mitte des zweiten Satzes hatte Matthias von einer Sekunde auf die andere einen gänzlichen Blackout. Leider konnte er diesen nicht mehr umkehren, wodurch er das Spiel verlor und im Einzel schnell aus dem Turnier ausschied. Eine neue Chance bot sich aber im Doppel mit seinem Partner Justin Seibel vom TSV Neuhausen-Nymphenburg. Die beiden belegen derzeit europaweit Platz 19 und wollten somit auch auf den Deutschen Meisterschaften erfolgreich abschneiden. Problemlos zogen sie bis ins Halbfinale ein und lieferten sich ein Spiel auf Augenhöhe mit ihren Gegnern. Knapp verpassten sie dennoch leider den Einzug ins Finale. Bei der Siegerehrung standen sie trotzdem stolz auf dem dritten Podestplatz und ließen sich eine Bronzemedaille um den Hals hängen.
Insgesamt also bereits die dritte Bronzemedaille für die Rige der Nachwuchstalente des ESV Flügelrad, die sich im deutschlandweiten Kräftemessen tadellos präsentierten und ihre technischen, taktischen und mentalen Fähigkeiten unter Beweis stellten. Alle dort angetretenen Spieler sind bereits vereinsintern im Ligabetrieb der Erwachsenen von der Regionalliga bis zur Bezirksoberliga aktiv und bereichern die Mannschaften. Wir sind gespannt, wohin die Reise bis zum nächsten Jahr geht. Dann greifen die Spieler wieder an um den Titel „Deutscher Meister“ und die goldene Medaille!
Bilder: L. Gunzelmann